Haupt- und Staatsaktion

Haupt- und Staats|ak|ti|on 〈f. 20〉

1. 〈urspr.〉 abenteuerlich-fantast. Schauspiel der dt. Wanderkomödianten 1680-1740

2. 〈umg.; noch in der Wendung〉 eine \Haupt- und Staatsaktion aus etwas machen etwas aufbauschen, einen zu großen Aufwand um etwas betreiben

[Hauptaktion im Unterschied zum lustigen Nachspiel, Staatsaktion wegen des histor.-polit. Inhalts mancher dieser Dramen u. ihrer pomphaften Ausstattung]

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Haupt- und Staats|ak|ti|on, die; - - -, - - -en [die Theateraufführungen der barocken Wanderbühne bestanden aus einem großen Werk (der Hauptaktion) u. kleineren komischen Stücken. Wegen deren nicht selten politischen Inhalts wurde die Aufführung oft als »Haupt- und Staatsaktion« angekündigt]:

1. (Literaturwiss.) barockes Theaterstück (für die Wanderbühne).

2. (abwertend) übertriebener, auf Effekte ausgerichteter Aufwand:

die Verhaftung des Steuerflüchtlings geriet zu einer Haupt- und Staatsaktion.

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Haupt- und Staatsaktion

 

Dieser Ausdruck geht auf die Repertoirestücke der deutschen Wanderbühne des 17. und frühen 18. Jahrhunderts zurück. In den Aufführungen wurde ein Hauptstück (die »Hauptaktion«) von komischen Zwischen- und Nachspielen umrahmt. Inhaltlich befassten sich diese Stücke, die oft lediglich auf den Geschmack des breiten Publikums zugeschnittene Bearbeitungen älterer Dramen und Opern waren und in höfischen Kreisen spielten, meist mit pseudohistorischen oder -politischen Stoffen (»Staatsaktionen«). Die polemische Bezeichnung »Haupt- und Staatsaktionen« für diese Stücke wurde als kritischer Terminus von Gottsched geprägt. Mit der heute verbreiteten Wendung »eine Haupt- und Staatsaktion aus etwas machen« wird ausgedrückt, dass etwas mit zu großem Aufwand betrieben, in Szene gesetzt wird.

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Haupt- und Staats|ak|ti|on, die: in der Wendung eine Haupt- und Staatsaktion aus etw. machen (1. etw. Unbedeutendes, bes. ein Vergehen, einen Fehler, aufbauschend, übertreibend darstellen, bewerten. 2. etw. mit zu großem Aufwand betreiben, in Szene setzen; nach den Stücken der deutschen Wanderbühnen des 17. u. frühen 18. Jahrhunderts mit ernsten „Hauptaktionen“ u. derb-komischen „Staatsaktionen“).